Sonic the Hedgehog (IDW)

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IDWs Sonic the Hedgehog # 40 Review

Comic-Mittwoch: Tangle schreitet zur Rettung! Doch kommt sie rechtzeitig an, um Sonic, Tails und Amy in der virtuellen Testarena vor der Zerstörungswut der Egg Viper-Variationen zu retten, und gelingt der Heldengruppe die Flucht aus dem tödlichen Turm?

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Inhalt

Feuer, Wasser und Luft: Sonic, Tails und Amy werden von den drei Elementen am Anfang der Ausgabe ordentlich durchgerüttelt. Die in der Testrealität gefangenen Helden wurden von Dr. Eggman in der letzten Ausgabe in eine virtuelle Arena verfrachtet, in welcher er nun gleich drei Variationen seiner Egg Viper auf die Gruppe losgelassen hat. War eine einzelne dieser mechanischen Schlängler noch kein großes Problem, setzt dieses Dreierteam den Freunden nun ordentlich zu – doch die Lemuren-Kämpferin Tangle ist bereits auf dem Weg, um zu helfen!

Vorerst jedoch müssen dir drei Helden noch eine Weile ohne ihre schlagfertige Gefährtin auskommen, mit eher mäßigem Erfolg. Zwar schafft Sonic es durch schnelles Denken seine zwei Freunde aus einem Feuerring zu retten und gleichzeitig die Wasser-Variante ordentlich zu beschädigen, doch das Team wird anschließend von heftigen Winden festgesetzt und bewegungsunfähig gemacht.
Doch wie bestellt taucht in diesem Moment Tangle endlich aus einem Portal über ihren Köpfen auf – und knallt dadurch unfreiwillig im Sturzflug mitten auf die Wind-Viper und bringt sie ins Taumeln. Die Helden sind befreit und mithilfe dieser willkommenen Verstärkung nun gewillt, den Kampf endlich zu ihren Gunsten zu entscheiden.

Die im Turm zurückgebliebene Belle wird von Orbot und Cubot derweil in ein Gespräch über Dr. Eggman verwickelt – doch wenn man vom Teufel spricht, meldet sich der wütende Doktor genau in diesem Moment bei seinen zwei Helferlein und beschwert sich über das ungeplante Eindringen von Tangle. Dann entdeckt Robotnik allerdings das anwesende Holzmädchen und will einen genaueren Blick auf sie wagen.

Es dauert nicht lange, bis der bösartige Wissenschaftler enthüllt, was schon die ganze Zeit vermutet wurde: Er hat die hölzerne Puppe tatsächlich konstruiert, jedoch zu seiner Zeit als an Amnesie leidender Mr. Tinker. Belle nutzt die Gelegenheit um von ihrem als so freundlich bekannten Schöpfer den Grund für seine bösen Taten herauszufinden – doch anstatt auf sie einzugehen, reibt der arrogante Doktor seiner Kreation stattdessen mit dem Beispiel seiner künstlich erschaffenen Realität unter die Nase, wie genialer er doch im Vergleich zu seinem gutmütigen Alter Ego ist und fragt nach, warum sie dann ausgerechnet einen banalen Spielzeugbastler im Vergleich zu ihm so sehr schätzt.

Belle bricht nach dieser herzlosen Erklärung zusammen, doch für Tränen ist vorerst keine Zeit: Sie bemerkt, dass die Testrealität dank dem Eindringen von Tangle droht, zu implodieren. Besagte Lemuren-Kämpferin hilft gerade bei der Verschrottung der Egg Viper-Varianten fleißig mit, doch Dr. Eggman schaltet sich in diesem Moment wieder ein und startet furios einen finalen Verzweiflungsangriff, indem er alle drei Maschinen in einem selbstzerstörerischem Sturzflug auf die Helden schickt.

Mithilfe ihrem außerhalb des Portals festgebundenen Schweif gelingt der Vierergruppe die Flucht aus der Testrealität im letzten Moment – auf der anderen Seite wartet bereits Belle und warnt vor der drohenden Explosion. Sonic schnappt sich rasch alle Anwesenden und düst los, sie erreichen den Tornado im letzten Moment und flüchten rasch über den Luftweg, bevor der gesamte Turm in einem schwarzen Loch in sich zusammenfällt.

Ende gut, alles gut? Leider nicht ganz: Nachdem Orbot und Cubot von den Helden freundlicherweise freigelassen und vom Flugzeug geworfen werden, kann Belle sich nun ihrer Trauer endlich hingeben. Ihr freundlicher Schöpfer Mr. Tinker existiert nicht mehr und ihre verzweifelte Hoffnung, dass Dr. Eggman nicht jenes Monster darstellt für das ihn alle gehalten haben, ist nach einem Gespräch mit ihm komplett auseinandergebrochen. Nun fließen die Tränen der armen Holzpuppe, allerdings kann Tangle sie ein wenig trösten indem sie erklärt, dass ihr Vater garantiert stolz auf die gute Tat gewesen wäre, die sie heute vollbracht hat.

Die Gruppe fliegt in Richtung Sonnenaufgang, zwar mit einer tragischen Enthüllung reicher, aber gleichzeitig auch unversehrt und erfolgreich – der mysteriöse Turm mitsamt der Testrealität ist verschwunden, und sind damit auch die Stürme an der Küste Geschichte. Einen ruhigem Rückflug direkt ins nächste Abenteuer steht also nichts im Wege.

Fazit

Damit wäre der zweite Vierteiler von Schreiberin Evan Stanley abgeschlossen – bevor jedoch für den nächsten Arc wieder Ian Flynn vorübergehend die Zügel in die Hand nimmt, werfen wir nochmal einen Blick auf diesen letzten Part von Test Run um zu ermitteln, ob die einzelnen Handlungsstränge zu einem zufriedenstellenden Abschluss gebracht wurden.

Cover A

Zuerst hätten wir natürlich das Gefecht zwischen Sonic, Tails und Amy gegen Dr. Eggman, welcher gleich drei Egg Viper-Varianten kontrolliert. Auch wenn die Situation in der letzten Ausgabe noch etwas düster schien, konnten die drei Helden speziell dank den flinken Reaktionen von Sonic einen mächtigen Treffer gegen eine der mechanischen Schlangen landen, eine coole Aktion. Doch kurz darauf hat sich das Blatt wieder rasch gewendet, die Kämpfer wurden festgesetzt und hätten ohne die Hilfe von Tangle vermutlich wieder ordentlich kassiert – Pluspunkte meinerseits gibt es für den dramatisch-komödiantischen Auftritt der ausgeflippten Lemuren-Kämpferin, die ihren Freunden per unfreiwilligen Faceplant mitten auf die angreifende Killermaschine den Hals rettet.

Zu viert ist die Übermacht der drei Kreationen des bösen Wissenschaftlers nicht mehr ganz so eindeutig: Der restliche Kampf geschieht aufgrund des Mittelparts rund um Belle zwar Off-Screen, doch kaum dürfen wir wieder einen Blick in die virtuelle Testarena wagen, wirken die drei Egg Viper-Variationen ordentlich in Mitleidenschaft gezogen. Sogar Eggman schien in diesem Moment die bittere Realität erkannt zu haben und startet stattdessen einen erbitterten Selbstzerstörungs-Angriff um die Helden mitsamt der Arena auszuschalten, nicht unähnlich jener finalen Attacke die wir schon direkt aus dem Bosskampf von Sonic Adventure 1 kennen und zu fürchten gelernt haben. Doch auch dieser Angriff schafft es nicht, Sonic und Co. in die Tiefe zu reißen, dank der Tatsache, dass Tangle ihren Schweif klugerweise als Bungee-Seil verwendet hat und die Gruppe an diesem durch das Portal zurückklettern kann.

Doch so toll dieses Gefecht und das explosive Ende inszeniert waren, mein persönliches Hauptaugenmerk in dieser Ausgabe lag wie schon öfters erwähnt auf das Zusammentreffen zwischen Holzmädchen Belle und ihrem Schöpfer Dr. Eggman, welches letztendlich nicht minder spannend ausgefallen ist. Wir erhalten die endgültige Bestätigung, dass die Puppe aus den Händen von Mr. Tinker stammt, während dessen wahres Ich sich an seine Kreation erst wieder erinnern konnte, als er sie ein wenig eingehender beobachtet hatte.

Ich hatte ursprünglich erwartet, Dr. Eggman würde sich mit einem Hauch von Nostalgie an die Holzpuppe erinnern, auf ihre Existenz etwas zwiegespalten reagieren. Die Realität in dieser Ausgabe fällt jedoch deutlich grausamer aus: Der Wissenschaftler hegt inzwischen keine positiven Erinnerungen mehr an seine Zeit als freundlicher Spielzeugbastler und hält Belle offen vor, wie närrisch sie doch ist, eine emotionale Bindung zu ihrem erbärmlichen ehemaligen Erbauer zu verspüren. Was mich an dieser Szene besonders fasziniert: Robotnik scheint nicht einmal zu begreifen, warum seine Kreation Mr. Tinker so sehr geschätzt hat, da er einzig und alleine sein Genie mit jener seines Alter Ego gegenüberstellt und dadurch deduziert, dass er weitaus überlegen wäre. Es scheint fast, als verfüge der bösartige Doktor nicht über die emotionale Spannweite um zu erkennen, dass Belle einzig die gutmütige Persönlichkeit ihres verschwundenen Schöpfers so sehr schätzte, die mit der Rückkehr von Dr. Eggman wieder vollkommen ins Schlechte verzerrt wurde.

Cover B

Die Reaktion des Holzmädchens fällt durchaus herzzerreißend aus: Zu erfahren, dass ihr geschätzter Vater in Wahrheit nur aus einer kurzzeitigen Amnesie eines durchgeknallten, grausamen Welteneroberers entstanden ist und nun für immer verschwunden scheint, nimmt Belle verständlicherweise stark mit. Auch als Leser fühlt man in diesem Moment mit ihr mit, ihre große Enttäuschung und Verzweiflung wurde nachvollziehbar und im weiteren Verlauf sogar relativ intensiv zur Schau gestellt, es fließen tatsächlich Tränen. Glücklicherweise ist Tangle zur Stelle um ihrer neuen Freundin ein wenig Trost zu spenden, die Lemuren-Kämpferin stellt in dieser Ausgabe unbestritten den großen MVP dar.

Letztendlich wirkt es am Ende jedoch fast ein bisschen zu einfach, wie sich das Problem mit der Testrealität vorerst löst: Durch die Überladung aufgrund des im längeren Zeitraum durch das Portal hängenden Schweifes von Tangle bricht der Turm komplett in sich zusammen und verschwindet in einer verheerenden Implosion – Sonic und Co. sind bei ihrer raschen Flucht in letzter Sekunde dann sogar freundlich genug, Orbot und Cubot ebenfalls mitzunehmen. In einem Akt der Großzügigkeit lassen die Helden die wichtigsten Helferlein ihres Erzfeindes anschließend einfach wieder frei, da der Wiederaufbau keine Gefangenen nehmen würde – eine nette Geste, aber aus einem strategischen Standpunkt durchaus eine leichtsinnige Entscheidung, kommt mir vor.

Damit ist Test Run geschlagen: Wie lautet also das Fazit zu diesem zweiten Haupteinsatz von Evan Stanley für die IDW-Reihe des blauen Igels? Ich selbst würde durchaus lobende Worte finden: Zwar wurde mit der verrückten Testrealität nicht jedes Potential auf ein paar abgedrehte Situationen vollständig ausgenutzt und reißt das relativ simple Finale gegen ein paar altbekannte Bossgegner in Sachen Kreativität keine Bäume aus, doch bot die Reise von Sonic, Tails und Amy durch diese seltsame, sich stetig wandelnde Welt durchaus Unterhaltungspotential. Auf der anderen Seite des Portals war Tangle dank ihrer gewohnt ausgeflippten Persönlichkeit in meinen Augen wieder der große Star dieses Vierteilers, doch auch die kleine Geschichte und anschließende tragische Auflösung von Belle fand ich auf emotionaler Ebene gut geschrieben, der langsame Aufbau im Rahmen der vorherigen Ausgaben hat in diesem vierten Part einen zufriedenstellenden, wenn auch für das arme Holzmädchen nicht allzu günstigen Abschluss erhalten. Klar, die Situation ist weitaus nicht so intensiv und mitreißend wie wir es zum Beispiel aus der Zombot-Saga kennen, doch als kleines Zwischenspiel bis zum nächsten großen Arc und als Vehikel, uns speziell mit Neuzugang Belle ein wenig mehr vertraut zu machen, macht dieser Vierteiler einen recht guten Job.

Cover RI

Erneut sind auch für dieses Finale zwei Zeichner am Zug, diesmal gibt es jedoch einen kleinen Wechsel: Evan Stanley bleibt uns wie gewohnt erhalten, Unterstützung erhält sie diesmal jedoch von Adam Bryce Thomas. Diesmal fällt es mir zugegebenermaßen etwas schwerer, zu ermessen wo genau die einzelnen Wechsel stattfinden: Während Adam Bryce Thomas den Anfang übernimmt und Evan Stanley anschließend beim Part mit Belle einspringt, kann ich nachher nicht mehr gänzlich erkennen, ob nochmal ein weiterer Wechsel stattfindet. Das zeigt wohl, wie sehr die beiden Zeichner auf einem Level spielen, erneut gefällt mir die Ausgabe von einem visuellen Standpunkt sehr gut. Die Emotionen der Charaktere, besonders was Belle angeht, sitzen und auch die Hintergründe sind simpel aber solide, zu meckern finde ich nichts Gravierendes, bis auf eine seltsame Entscheidung. Die Farbgebung im ersten Drittel der Ausgabe wirkt nämlich aus irgendeinem Grund relativ matt und verwaschen im Vergleich zum deutlich kräftiger eingefärbten Rest – womöglich der Tatsache geschuldet, dass mit Heather Breckel und Leonardo Ito auch zwei Zeichner am Start sind.

Comic-Veteran Tracy Yardley beehrt uns mit einem weiteren Titelbild, mit Cover A lässt er die versammelte Heldengruppe vor einem violetten Wirbel flüchten, der den Zusammenbruch der virtuellen Realität symbolisieren soll. Durchaus ein intensives und vom langjährigen Sonic-Zeichner seit Archie-Tagen wieder toll in Szene gesetztes Bild, man darf ohne Bedenken zugreifen.
Für Cover B ist Dan Schoening am Zug, der Sonic, Tails und Amy in den Kampf gegen ein paar fiese mechanische Schlangen schickt – diese leider ohne ihre Upgrades aus der aktuellen Ausgabe. Die Szene und die Charaktere an sich sehen hübsch gezeichnet aus, doch die Farbgebung und Schattierung wirken in meinen Augen etwas kraftlos und banal, das Cover schafft es deshalb leider nicht so wirklich, ins Auge zu stechen.
Bereit für einen Livestream von Dr. Eggman höchstpersönlich? In Cover RI strapaziert Nathalie Fourdraine die Lachmuskeln, mit einem sehr unterhaltsamen Titelbild über die neue Streaming-Karriere des bösen Wissenschaftlers, das vollgepackt mit versteckten Eastereggs ist – die Sonic Chronicles-Lebensleisten, Scratch und Grounder in den Kommentaren oder die Bit-Spende von Infinite stechen dabei besonders hervor. Ein toll gezeichnetes, sehr spaßiges Titelbild, das nach inzwischen ganzen 40 Covers in Folge jetzt schon zu meinen großen Favoriten aus ihrer ungemein talentierten Hand zählt.

Nächste Ausgabe:

Vorsicht, die Zeti sind los! Nach ihrer Niederlage im Finale der Zombot-Saga sind die einzelnen Mitglieder der Schrecklichen Sechs immer noch quer über den Planeten verstreut – Anführer Zavok will die Gruppe jedoch wieder vereinen, um im Rahmen des kommenden Vierteilers „Zeti Hunt“ grausame Rache an Sonic und Co. zu üben…

DEV

Geschrieben von: DEV

Sonic-Fan mit Passion, mag besonders ein gewisses verrücktes Genie mit beeindruckendem Schnurrbart und Hang zur Welteroberung. Fan des Igels seit 2007, ganz egal ob Classic, Adventure, Modern oder Boom. Doch auch abseits der Spiele besteht ein großes Interesse besonders an den Comics, den TV-Serien und den unzähligen tollen Werken der kreativen Fanbase.

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