Sonic the Hedgehog (IDW)

Von - - Comic-Reviews

IDWs Sonic the Hedgehog # 44 Review

Comic-Mittwoch: Die Schrecklichen Sechs treten nach ihrer Niederlage die unfreiwillige Heimreise an, doch die siegreichen Helden dürfen sich noch nicht ausruhen. Der finstere Dr. Starline hat schließlich immer noch ihre neue Freundin Belle in seiner Gewalt…

<<


Um die Bilder zu vergrößern, könnt ihr auf sie klicken.

 

Inhalt

Ein Held und sein treuer Sidekick haben es mit Müh und Not geschafft: Die Schrecklichen Sechs wurden im Rahmen eines erbitterten Schlagabtausches während der letzten Ausgabe von Sonic und Tails außer Gefecht gesetzt, mithilfe einer handlichen und elektrisierenden Erfindung des schlauen Fuchses. Die bezwungenen Fieslinge werden nun im Start dieses vierten Parts von „Zeti Hunt“ außerhalb des Hauptquartiers des Wiederaufbaus versammelt, in den Ruinen des zerstörten Emeraldville.

Dort draußen wartet nämlich der Abflug der Bösewichte: Mithilfe einer Rakete wollen Sonic und Tails das geschlagene Sechserpack zurück zu ihrer Heimat schicken, nach Lost Hex. Damit wären die Fieslinge wieder auf der schwebenden Landmasse gestrandet und könnten vorerst kein Unheil mehr auf der Oberfläche des Planeten anstellen.

Anführer Zavok hat auf diesen Akt der Gnade jedoch nur schallendes Gelächter übrig: Er verspricht Sonic dunkel, dass er es bitter bereuen werde, ihm und seiner Truppe Mitleid zu zeigen und sie einfach gehen zu lassen. Dieser Schwur ruft in dem blauen Igel ein paar ungemütliche Erinnerungen aus früher Vergangenheit während der Zombot-Krise hervor, in welcher ihm ebenfalls von Freunden und Feinden wiederholt vorgeworfen wurde, aufgrund seiner Gutmütigkeit Schuld an Dr. Eggmans fataler Rückkehr gewesen zu sein.

Doch der Igel weigert sich, aufgrund Furcht auf mögliche Konsequenzen seine Prinzipien über Bord zu werfen – wenn die Schrecklichen Sechs zurückkehren und erneut Schwierigkeiten verursachen würden, verspricht Sonic seinerseits sie einfach wieder aufhalten, so oft es nötig wäre. Diesen Ansatz kann Zavok respektieren, und mit einem letzten finsteren Blick auf ihre Bezwinger treten die Zeti schließlich den ungewollten Heimweg an.

Ein Problem erledigt, doch eines ist aktuell noch offen: Die Entführung von Belle durch Dr. Starline, der im Getümmel des Angriffes auf das Hauptquartier unbemerkt mit der Holzpuppe entkommen konnte. Die Chaotix haben sich bereits auf seine Fersen geheftet, doch was hat Dr. Eggmans ehemaliger Gehilfe mit der Kreation seiner Schöpfung eigentlich vor?

Nun, nachdem der fiese Wissenschaftler die ohnmächtige Holzpuppe in einem Geheimversteck wieder aktiviert hat, enthüllt er seinen bösen Plan: Da die freundliche Belle eine spezielle Schöpfung von Mr. Tinker wäre, Robotniks alter Ego aus seiner Zeit der Amnesie am Anfang der IDW-Reihe, will er sie eingehend studieren um für seine eigenen geheimen Zwecke herauszufinden, wie sie auf emotionaler Ebene tickt. Zu diesem Zweck beginnt das Schnabeltier seine Gefangene zu provozieren und benutzt dazu unter anderem die Enthüllung, dass er es war, der dem eiförmigen Wissenschaftler seine Erinnerungen zurückgegeben und der armen Holzpuppe damit ihren geliebten Schöpfer genommen hat.

Mr. Tinker war nämlich bekanntermaßen ein sehr freundlicher Geselle und hat Belle als seine hilfreiche Assistentin für die Bewohner von Windmill Village gebaut – doch nachdem der Bastler entführt wurde und anschließend wieder als Dr. Eggman das Dorf mit seinem Metall-Virus überfallen hatte, wurde die zurückgebliebene Holzpuppe von den Dörflern nur mehr mit Misstrauen und Abfälligkeit behandelt. Also lief sie davon um nach ihrem Erbauer zu suchen, in der verzweifelten Hoffnung vielleicht mit ihm reden und ihn wieder an ihre glückliche gemeinsame Zeit erinnern zu können, in welcher Folge sie schließlich auch auf Sonic und Tails gestoßen ist.

Dr. Starline ist entzückt von den Messwerten an Emotionen die ihm durch diese traurige Erzählung von Belle geliefert werden, scheint sich für die tragische Geschichte zur Enttäuschung der Holzpuppe jedoch ansonsten keinen Deut zu kümmern. Doch die Rettung ist angekommen: Nachdem ein getarnter Espio aufgrund der erschrockenen Reaktion der Entführten leider aufgeflogen ist, stürmen die Chaotix herein um den bösen Doc in Haft zu nehmen und ihre Freundin zu retten.

Doch das Schnabeltier hat damit offenbar gerechnet – dank Belle hat er bereits alles erhalten was er für seine unheilvollen Pläne benötigte, die Daten wurden auf seinem Cloud-Server hochgeladen und deshalb macht sich der Fiesling mithilfe seines Tri-Core mit Superschall-Geschwindigkeit aus dem Staub. Zurück bleibt die gerettete und am Boden zerstörte Holzpuppe, die von Vector gleich mal getröstet wird.

Zwischenzeitlich haben die Schrecklichen Sechs ihre Destination auf Lost Hex erreicht, und wie versprochen fällt die Rakete nach ihrem Ausstieg auseinander und die Zeti-Zapper werden deaktiviert. Die bösartigen Gesellen sind frei und dennoch gefangen, da sie nun wieder auf der fliegenden Landmasse feststecken. Doch Anführer Zavok schwört bereits bittere Rache und versichert auf der letzten Seite seinen Gefährten, dass sie irgendwann einen Weg zurück zum Planeten finden würden um ihren zerstörerischen Eroberungsfeldzug fortzusetzen!

Fazit

Damit wäre der „Zeti Hunt“-Vierteiler am Ende angelangt – und trotz des eindeutigen Namens hatte dieser vierte Part einen durchaus unterschiedlichen Fokus. Nicht die Schrecklichen Sechs standen wider Erwarten diesmal größtenteils im Rampenlicht, sondern drehte sich das Finale hauptsächlich um die Nebengeschichte rund um Dr. Starline und Belle.

Nur am Anfang und am Ende kam die Zeti-Gruppe für ein paar wenige Seiten zum Einsatz und letztendlich wurde nur die Konsequenz aus der Niederlage der Angreifer im letzten Part gezeigt. Die gefangenen und wehrlosen Bösewichte werden relativ wenig zeremoniell wieder zurück in ihre Heimat verfrachtet, doch ein paar nette Momente hatte der Anfang speziell in Hinblick auf Hauptfigur Sonic zu bieten: Seine frechen Sprüche gegenüber den Geschlagenen waren gewohnt unterhaltsam und der kleine Moment des Zweifels als Zavok ihm seine Gutmütigkeit mit einem Versprechen auf bittere Vergeltung unter die Nase reibt hat einen Nebenplot aus der Zombot-Saga ein wenig weitergeführt, in welchem Sonic öfters vor dem Vorwurf stand seine Feinde zu sehr mit Samthandschuhen zu behandeln, mit katastrophalen Ergebnissen für den Rest der Welt.

Cover A

Doch der blaue Superschall-Igel hat seinen inneren Zwiespalt in der Zwischenzeit offenbar lösen können: Er weigert sich dazu, sein auf Vergebung basierendes Moralverständnis aus Furcht vor möglichen Konsequenzen über Bord zu werfen – stattdessen will er einfach immerzu zur Stelle sein um jede bösartige Macht aufzuhalten, die ihre Krallen nach seiner Welt ausstreckt, so wie er es immer getan hat. Ein sehr passender Ansatz für seinen immerzu optimistischen Charakter, auch wenn damit gleichzeitig ein durchaus interessantes Helden-Dilemma rund um seine Selbstzweifel über die richtige Art mit geschlagenen Feinden zu verfahren fast ein wenig zu einfach wieder aufgelöst wird. Hier zeigt sich leider eine der Schwächen hinsichtlich einer laufenden Comic-Reihe eines Maskottchen-Charakters in einem etablierten Universum – besagter Hauptcharakter darf sich letztendlich nicht zu sehr verändern, und bleibt damit in seiner Hinsicht die Charakterentwicklung leider etwas auf der Strecke liegen.

Doch dafür können dann gewisse Nebenfiguren in diesem Aspekt einspringen, besonders bei Exklusivcharakteren eines jeweiligen Mediums haben die kreativen Writer im Gegensatz umso mehrere Freiheiten und Chancen, für interessante Situationen und Wandlungen zu sorgen. Und bei diesem Stichwort springen wir zum hauptsächlichen Fokus dieses vierten Parts, nämlich der Szene rund um Holzpuppe Belle und ihren Entführer Dr. Starline. Nachdem die letzten zwei Vierteiler um die Hintergrundgeschichte der Kreation von Mr. Tinker immer ein wenig herumgetänzelt aber nie eine vollständige Enthüllung geboten haben, wird dies nun endlich nachgereicht und wir erfahren endlich die vollständige Wahrheit.

Besagte Wahrheit hat es auch ordentlich in sich und drückt für jene, die mit ihrem Charakter bereits im Vorfeld sympathisieren, durchaus ein wenig auf die Tränendrüse: Die Geschichte der Holzpuppe hat eigentlich so fröhlich begonnen, sie wurde von ihrer freundlichen Erbauer mit Gutmütigkeit behandelt und von den Dorfbewohnern von Windmill Village nach anfänglichem Zögern in ihrer Mitte akzeptiert – doch mit dem Verschwinden von Mr. Tinker und der Rückkehr von Dr. Eggman hat sie nicht nur ihre geliebte Vaterfigur verloren, sondern ebenfalls das Wohlwollen der Dorfbewohner, die aus Furcht nichts mehr mit ihr zu tun haben wollten. Sie war alleine und verängstigt, aber angetrieben von der Hoffnung ihren Schöpfer vielleicht zur Rückkehr bewegen zu können – eine Hoffnung die sich mit letztem Vierteiler dann ebenfalls in Luft aufgelöst hat, als Belle die wahre monströse Identität ihres Erbauers aus erster Hand miterlebt hatte.

Cover B

Die bedauernswerte Holzpuppe wird im Rahmen der letzten paar Ausgaben durchaus durch einen emotionalen Reißwolf gezogen, als Leser kann man schwer anders als mit ihr mitzufühlen. Noch mehr aufgrund der extrem gleichgültigen Reaktion ihres Entführers, der diese traurige Geschichte nicht aus Nächstenliebe oder ehrlichem Interesse aus ihr herausgekitzelt hat, sondern einzig um damit Daten für seine eigenen finsteren Zwecke von dieser faszinierende Kreation seines ehemaligen Arbeitgebers zu sammeln. Man hätte es dem arroganten Wissenschaftler durchaus vergönnt, wenn er in der anschließenden Konfrontation mit den anstürmenden Chaotix ordentlich auf den Schnabel gekriegt hätte – doch leider, mithilfe seines praktischen Tri-Core konnte er die Detektive austricksen und mit seinen Erträgen von dannen ziehen. Einen netten Moment hatte dann aber Vector noch zu bieten, als er die am Boden zerstörte Belle ein wenig tröstet und ihr versichert, dass ihre Freunde vom Wiederaufbau für sie da sind.

Zu guter Letzt dürfen die Schrecklichen Sechs als krönenden Abschluss dieses Vierteilers natürlich nochmal bittere Rache schwören – es darf davon ausgegangen werden, dass wir die Zeti-Fieslinge im IDW-Universum des Igels sicher wiedersehen werden, wenn auch vielleicht eher in ferner als in naher Zukunft. Aktuell wirkt es so, als wäre ihre Geschichte vorerst abgeschlossen und würden sie den Weg für andere Probleme ebnen. Namentlich jenen Problemen, an denen Dr. Starline gerade emsig forscht…

Damit ist der Zeti Hunt-Vierteler am Ende angelangt, mit einem überraschend melancholischem Finale, das weniger auf ein spannendes Endspiel und stattdessen mehr auf einen gemächlichen Epilog samt einem Ausblick auf Kommendes basiert war, und im selben Atemzug einen kleinen Schlussstrich rund um das Mysterium von Belle gezogen hat. Genau das ist der Ausgabe in meinen Augen gut gelungen, dieser etwas unübliche vierte Part wusste mit seinen emotionalen Ansätzen zu überzeugen und bot eine nette Abwechslung zur umfangreichen Prügelei aus Part drei. Abschließend hat der Vierteiler speziell für Fans der Schrecklichen Sechs und solche die es werden wollen einiges zu bieten, die Bösewichte waren mitsamt ihrer Klischees unterhaltsam charakterisiert und wurden als eine angemessene Bedrohung dargestellt. Der emotionale Subplot rund um Belle konnte derweil für ein bisschen Abwechslung für jene sorgen, die mit dem Sechserpack nicht ganz so viel anfangen können, und hat die allgemeine Geschichte der IDW-Reihe im Hintergrund ein klein wenig fortgeführt. Ian Flynn hat damit in meinen Augen einen weiteren spaßigen Arc erfolgreich zum Abschluss gebracht, und für die kommenden Ausgaben übernimmt nun wieder seine Kollegin Evan Stanley das Szepter.

Cover RI

Nach dem Dreiergespann der letzten Ausgabe wird der vierte Teil von Zeti Hunt nun wieder von nur einem Zeichner zu Papier gebracht, nämlich einem alten Bekannten: Tracy Yardley legt nach langer Pause einen weiteren Auftritt hin und verwöhnt uns erneut besonders mit seinen talentierten Charakterzeichnungen. Speziell im Hinblick auf Hauptfigur Sonic bringt er dessen schnippische und freche Persönlichkeit unverkennbar zu Papier, doch auch beim Rest darf schwer gemeckert werden und schafft er es besonders die emotionale Szene rund um Belle mit seinem aussagekräftigen Stil angemessen zu ergänzen. Gewohnt ansehnliche Arbeit von einem langjährigen Sonic Comic-Veteranen!

Gigi Dutreix zeichnet sich für Cover A verantwortlich und zeigt einen Sonic in entschlossener Laufpose im Vordergrund, während im Hintergrund ein paar kleinere Einblicke auf die weiteren Hauptakteure der Ausgabe mit ihren jeweiligen Reaktionen gewährt werden. Ein recht cooles und toll gezeichnetes Cover, wenn auch letztendlich etwas wenig aufregend – besonders der weiße Hintergrund hinter Sonic kommt nicht gänzlich dynamisch rüber.
Jamal Peppers gewährt uns in Cover B derweil einen genaueren Einblick auf die Holzpuppe Belle, die unter den strengen Augen von Dr. Starline von einem System genauestens analysiert wird. Ein kleiner Vorbote auf die hauptsächliche Geschichte im Inneren und eine weitere toll gelungene Zeichnung für Fans des hölzernen Neuzuganges der IDW-Reihe.
Bittersüß wird die Titelbild-Trilogie schließlich wie gewohnt von Nathalie Fourdraine abgeschlossen, mit ihrem Cover RI: In einem Einblick auf fröhlichere Zeiten nimmt der gutmütige Bastler Mr. Tinker seine jubelnde Kreation Huckepack. Ein rührendes und aufgrund der weichen Farbgebung toll gezeichnetes Cover, das speziell im Kontext der tragischen Geschichte im Inneren mit einem Hauch von Wehmut beim Leser einschlägt.

Nächste Ausgabe:

Genug ist genug: Nach den chaotischen letzten Ereignissen entschließt Amy, dass sie und ihre Freundinnen sich endlich eine Auszeit verdient haben! Das schlagfertige Igelmädchen unternimmt mit Jewel, Tangle und Belle deshalb einen erholsamen Camping-Trip in die Natur – doch der Ärger folgt ihnen wie gewohnt auf dem Fuß, allzu lange bleibt es nämlich nicht bei einem friedlichen Ausflug…

DEV

Geschrieben von: DEV

Sonic-Fan mit Passion, mag besonders ein gewisses verrücktes Genie mit beeindruckendem Schnurrbart und Hang zur Welteroberung. Fan des Igels seit 2007, ganz egal ob Classic, Adventure, Modern oder Boom. Doch auch abseits der Spiele besteht ein großes Interesse besonders an den Comics, den TV-Serien und den unzähligen tollen Werken der kreativen Fanbase.

Keine Kommentare

Hinterlasse eine Antwort