Sonic Mania

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Sonic Mania Plus SpinDash-Review

Aus aktuellem Anlass kehren wir ein weiteres Mal zu Sonic Mania zurück: Wie spielen sich die neuen Charaktere, was hat es mit dem Encore-Mode auf sich und was hat sich sonst noch geändert? Wir unterziehen dem kürzlich erschienenen Plus-DLC einen umfangreichen Test!

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Selten ein Spiel dieser Franchise hat in den letzten Jahren für so viel positiven Aufruhr gesorgt wie Sonic Mania. Der von PagodaWest Games in Kooperation mit Taxman & Stealth entwickelte Titel im Classic-Stil scheint aktuell sogar als das bestbewertetste Spiel der Franchise seit 25 Jahren auf Metacritic (Switch-Version) auf. SEGA fand das Projekt letztendlich erfolgreich genug, um ein signifikantes Update in Auftrag zu geben – und dieses ist nun fast ein Jahr nach Release des Hauptspieles im Form von Sonic Mania Plus endlich angekommen.

Grund genug, ein weiteres Mal die prüfende Lupe aus der Schublade zu holen und zu ermitteln, welche Neuheiten in diesem DLC-Paket enthalten sind und ob sie das Gesamtergebnis von Sonic Mania in positiver Art ergänzen können. Bei meiner Testversion handelt es sich übrigens um die physikalische Nintendo Switch-Version.

Ein kleiner Hinweis, dieser Artikel bezieht sich ausschließlich auf den Sonic Mania Plus-DLC sowie dem mitgelieferten Patch. Für ein Review zu Sonic Mania selbst samt allen Features des Hauptspieles, verweise ich euch gerne auf unser früheres SpinDash-Review: https://spindash.de/all-review-list/sonic-mania-spindash-review

Ebenfalls besteht eine Spoiler-Warnung hinsichtlich des Encore-Mode sowie einiger neuer Ergänzungen.

 

Mighty & Ray – Aus Alt mach Neu

Größter Hingucker für den Plus-DLC sind unbestritten zwei alte Bekannte als längst vergangenen Tagen: In Sonic Generations noch per Easteregg als „vermisst“ gemeldet, wurden Mighty the Armadillo und Ray the Flying Sqirrel von den Entwicklern bei PagodaWest Games inzwischen offenbar aufgespürt und gleich mal in Sonic Mania verfrachtet. Die beiden Gefährten vollführen damit ihren ersten richtigen Videospiel-Auftritt seit über 20 Jahren und wurde damit ein großer Langzeit-Wunsch von vielen Fans erfüllt.

Doch von Wünschen alleine kann man sich nichts kaufen: Wie also sieht das Gameplay der zwei Neuzugänge aus und schaffen sie es mit ihren jeweiligen Besonderheiten, sich im klassischen Sonic Mania-Gameplay einzufügen, ohne fehlplatziert oder gar unnötig zu wirken?

Gürteltier Mighty ist besonders für seine große Stärke und seinen dicken Panzer bekannt – und diese Eigenschaften werden in Sonic Mania auf zwei Arten umgesetzt. Zum einen besitzt er eine verheerende Stampfattacke, in Kugelform kann man mit ihm aus der Luft jederzeit geradeaus nach unten sausen und jeden Badnik unter sich zerschmettern – dabei wird sogar eine kleine Schockwelle ausgelöst, die auch umstehende weitere Roboter oder Item-Monitore erfassen kann.
Seine zweite Besonderheit ist sein bereits erwähnter Panzer: Befindet man sich mit Mighty per Sprung oder Spindash in Kugelform, so werden gewisse Angriffe, Geschosse oder ein Sturz in eine Stachelfalle von ihm abgeblockt, ohne dabei Schaden zu nehmen und Ringe zu verlieren. Lediglich auf einen leichten Rückstoß, der Mighty für eventuelle Nachfolgeangriffe öffnet, ist zu achten, doch ansonsten kommt man mit dem Schrecken davon.

Aufgrund dieser zwei Fähigkeiten handelt es sich bei Mighty um einen Charakter, der besonders für Neueinsteiger oder weniger geübte Spieler eine verlockende Alternative darstellt, um die Zonen und Bosse des Spieles zu bewältigen. Durch seine Stampfattacke verliert das Gürteltier nämlich jederzeit sein gesamtes Momentum und ist dadurch unter anderem eine perfekte Wahl für langsameres, kontrolliertes Plattforming. Doch auch nach einer flinken Geschwindigkeitssektion fungiert diese Aktion als umfunktionierte Handbremse und kann der Spieler jederzeit wieder die volle Kontrolle über seine Figur zurück gewinnen. In Ergänzung dazu sorgt der Panzer-Schutz in Kugelform dafür, dass man für einen eventuellen Fehler oder Gegnertreffer nicht sofort bestraft wird, was speziell gewisse Bosse zu einem Kinderspiel verwandelt.

In luftige Höhen schreiten wir derweil mit Ray – dieser braucht nämlich im Gegensatz zu einem gewissen Klempner kein Cape, um mithilfe seiner Fähigkeit die Lüfte unsicher zu machen. Das Flughörnchen kann nach einem Sprung jederzeit in einen Segelflug übergehen, der auf der einen Seite zwar deutlich schwieriger zu kontrollieren ist als der Gleitflug von Knuckles oder die Propeller-Schweife von Tails, dafür aber auch deutlich mehr Geschwindigkeits-Potential mitbringt.

Ray ist in meinen Augen definitiv der am härtesten zu meisternde Charakter des Spieles. Die sensible Steuerung sowie die gewöhnungsbedürftige Segel-Physik werden besonders bei den ersten Versuchen bei vielen Spielern erst mal für ein paar Bruchlandungen sorgen. Ebenfalls ist er im Flug-Modus komplett offen für Angriffe aller Art, die ihn sofort wieder auf schmerzhafte Art auf den Boden der Tatsachen zurückholen können.

Übung macht jedoch auch hier den Meister, und hat man den Dreh erst einmal draußen, ist Rays Nutzen und sein Spaßpotential sehr hoch. Höhere Areale können spielend erreicht und ganze Sektionen eines Levels regelrecht flink überflogen werden – solange zumindest das Leveldesign das Flughörnchen nicht zu sehr einengt, doch selbst in diesen Arealen kann es manchmal hilfreich sein, einen kleinen vertikalen Boost zu erhalten um höher gelegene Plattformen zu erreichen oder Gegnern geschickt auszuweichen.

Encore-Modus und Multiplayer – Zugabe mit neuem Farbanstrich

Das weitere große Hauptaugenmerk des Plus-DLC ist schließlich eine neue Art, Sonic Mania nochmals zu erleben: Der Encore-Modus. Dieses neue Feature beinhaltet diverse Änderungen im Vergleich zum üblichen Durchgang des Hauptspieles – doch sind besagte Änderungen signifikant genug, um einen weiteren Durchgang durch das ganze Spiel zu legitimieren?

Zumindest der Start ist gänzlich neu: Sonic wird nach seinem Sonic Forces-Ausflug wieder per Phantom Ruby-Portal in seiner Welt ausgespuckt, genauer gesagt in der Angel Island Zone aus Sonic 3 & Knuckles. Dem Spieler wird sofort im Anschluss sogar erlaubt, einen kleinen Teil dieser Intro-Stage zu durchlaufen, bevor es kurz darauf wieder zurück in die bereits bekannte Green Hill Zone geht, um das Abenteuer schließlich richtig zu starten.

Einer der größten Unterschiede im Vergleich zum regulären Mania-Modus ist gleich mal erkannt: Leben gibt es im Encore-Modus nicht, stattdessen fungieren die insgesamt fünf spielbaren Charaktere selbst als eure Lebensversicherung. Das funktioniert wie folgt: Ihr startet anfangs mit Sonic und dürft euch entweder Mighty oder Ray mitnehmen – wird Sonic nun durch ein Hindernis besiegt, verliert ihr den blauen Igel und bleibt euch nur mehr ein Charakter übrig. Erleidet euer letzter Charakter das selbe Schicksal, heißt es Game Over. Doch keine Sorge: Item-Monitore die normalerweise ein Extraleben geschenkt haben, schenken euch nun einen weiteren Charakter, sodass ihr schließlich das volle Team rekrutieren und so bis zu fünf „Leben“ aufeinmal ansammeln könnt.

Auf eure Protagonisten solltet ihr letztendlich jedoch gut aufpassen, besagte Monitore sind gut versteckt und ist es deshalb nicht ganz einfach, sich von einem vollständigen Verlust beinahe des ganzen Teams zu erholen, besonders im späteren Verlauf des Spieles. Doch glücklicherweise kommt hier die neue Bonus-Stage ins Spiel: Rennt ihr mit 50 Ringen durch einen Checkpoint, dürft ihr einen Versuch an einem Pinball-Automaten wagen, mit dem ihr entweder Schilde für eure Figur, oder aber auch Charaktere selbst gewinnen könnt – dies so lange, bis ihr aus dem Tisch fällt. Eine nette Idee und die Pinball-Physik ist wenig überraschend sehr akkurat, definitiv eine spaßigere Alternative als die übliche Blue Spheres-Bonusstage in meinen Augen. Hintergrundmusik ist übrigens ein von Falk komponierter Remix von „Trap Tower“ aus SegaSonic the Hedgehog.

Ganz egal wie viele Teammitglieder ihr letztendlich jedoch im Gepäck habt: Gleichzeitig am Bildschirm vorhanden sind immer nur zwei Charaktere, ein weiteres Feature des Encore-Modus erlaubt euch jedoch die Möglichkeit, nach Wunsch zwischen diesen hin und her zu wechseln. Mit Sonic und Tails unterwegs und ihr möchtet gerne auf die Flugfähigkeiten des Fuchses zurückgreifen? Kein Problem, per Knopfdruck kann man jederzeit die Kontrolle über ihn erlangen.

Falls ihr derweil auf Charaktere zurückgreifen wollt, die zwar in eurer Party sind aber gerade nicht aktiv im Geschehen mitmischen, können diverse versteckte Item-Monitore eventuell Abhilfe schaffen: Entweder springt ihr in der Reihenfolge weiter, oder aber werden eure Figuren durch kompletten Zufall durchgemixt, für beide Varianten gibt es jeweils einen Monitor – ihr solltet euch jedoch vor dem Zerstören gut überlegen, ob ihr lieber eure aktuelle Auswahl behalten, oder gerne mal anderen Akteuren den Vortritt lassen wollt. Eine versehentliche Aktivierung dieser Items kann nämlich euren geplanten Durchgang ziemlich durcheinander wirbeln und euch zwingen, mit Charakteren klarzukommen, die für die aktuelle Situation eventuell ungünstig erscheinen.

Dieses unübliche Charakter-System verschafft dem Encore-Modus definitiv eine gewisse Eigenständigkeit – doch wie sieht es mit den Zonen und Bossen selbst aus?

Auf dem ersten Blick sticht auf jeden Fall bereits das neue Aussehen der einzelnen Stages ins Auge: Jede Zone hat nämlich eine neue Farbpalette spendiert bekommen um für visuelle Abwechslung zu sorgen, der hauptsächliche Fokus liegt dabei augenscheinlich auf eine Art goldbraunen Retro-Look. Manche Stages funktionieren in diesem Stil zwar besser als andere und nicht selten sagte mir die Originalversion mehr zu, mir gefallen jedoch z.B. besonders jene Versionen welche die Tageszeit ändern oder im Falle der Sonic CD-Zonen diesen einen Bad Future-Look verpassen.

Hinsichtlich neuer Stages erhalten wir neben dem Angel Island-Intro lediglich einen weiteren gänzlich neuen Act, nämlich Mirage Saloon Act 1, der anstelle einer Tornado-Stage nun ein neu gestaltetes Level im Canyon darstellt.

Was die restlichen Stages angeht, gibt es stellenweise ein bisschen angepasstes, härteres Leveldesign und aggressivere Badnik-Platzierungen zu entdecken um den Schwierigkeitsgrad auch in dieser Hinsicht ein bisschen in die Höhe zu treiben, doch die Bosse selbst bleiben etwas überraschend beinahe alle unverändert, was in meinen Augen einen seltsamen Kontrast sowie eine vergebene Chance darstellt, diese Konfrontationen etwas aufregender zu gestalten.

Dies erstreckt sich ebenfalls auf den Finalboss in Titanic Monarch, der zwar anders als seine Vorgänger tatsächlich ganz leicht angepasst wurde um den Kampf zu verlängern, aber ansonsten keine zu gravierenden Änderungen mitbringt. Zusätzlich ist dieser Boss selbst mit allen Chaos Emeralds im Gepäck die einzige Herausforderung die am Ende verbleibt – Egg Reverie, der Super Sonic-Extraboss, wurde nämlich ersatzlos aus dem Encore-Modus entfernt.

Für Chaos Emerald-Jäger ist, abgesehen von einem alternativen Ende, also hauptsächlich der Weg das Ziel: Sieben neue Special Stages warten nämlich darauf, von euch gemeistert zu werden – und diese UFO-Verfolgungen haben es ordentlich in sich, der Schwierigkeitsanstieg im Vergleich zu den Rennstrecken im Mania-Modus ist sehr deutlich zu spüren. In Kombination mit teilweise neuen Platzierungen für die großen Ringe ist es ergo besonders im ersten Durchgang sehr knifflig, alle Edelsteine anzusammeln und gleich beim ersten Versuch das perfekte Ende zu erreichen. Wem dieses Kunststück gelingt, kann sich unbestritten als Sonic Mania-Meister bezeichnen, alle anderen können die Emeralds derweil bei Wunsch nach Durchgang des Encore-Mode per freigeschaltenem Level-Select farmen.

In Sachen Technik gibt es leider auch hinsichtlich des Encore-Modus einen zurückkehrenden Kritikpunkt: Glitches haben sich dort nämlich ebenfalls hartnäckig festgekrallt, und auch wenn ich persönlich bei meinen Durchgängen bisher verschont geblieben bin, berichten mehrere Fans von kleineren Bugs wie z.B. Musikaussetzern, aber auch von größeren, einen Neustart erzwingenden Problemen, wenn Charaktere plötzlich im Level festhängen bleiben oder sich die Kamera festsetzt. Es handelt sich offenbar nicht um übermäßig weitflächige Probleme, aber eine geringe Chance im eigenen Durchgang getroffen zu werden scheint definitiv vorhanden zu sein. Da das Mania-Team bereits das Hauptspiel auch eine Weile nach Release fleißig nachgepatched hat, besteht jedoch zumindest die Hoffnung, dass hier auch nochmal eine Fehlerbehebung nachgereicht wird.

Noch ein kurzes Wort zum lokalen Multiplayer, dieser wurde nämlich durch den Plus-DLC ebenfalls etwas aufgemotzt: Es bleibt zwar Gameplay-technisch alles beim Alten, doch nun werden bis zu vier Spieler unterstützt. Jeder darf sich einen der insgesamt fünf Protagonisten aussuchen und dann geht es per Vierspieler-Splitscreen auch schon los, es gilt mithilfe der individuellen Fähigkeiten seines Charakters und der Hilfe von Item-Monitoren den Sieg in einem Wettrennen zu erlangen. Eine sehr spaßige Ergänzung, chaotische Wettrennen wenn sich vier Spieler gleichzeitig durch einen Act tummeln sind hier bereits vorprogrammiert.

Patch 1.04 – Raue Kanten ausgemerzt

Gleichzeitig zum Plus-DLC wurde übrigens auch ein neuer Patch für das Spiel mitgeliefert, auf den ich im Rahmen dieses Reviews ebenfalls kurz eingehen möchte – liquidiert dieses praktische kleine Update doch neben üblichen Bugfixes auch einige Kritikpunkte, die ich in meinem ersten Review noch beanstandet hatte.

Zuerst einmal sorgt der Patch dafür, dass die Story des Spieles nun tatsächlich komplett ist: Alle bisher fehlenden Level-Überleitungen wurden nun nämlich ergänzt, nach Abschließen jeder einzelnen Zone wartet nun eine kleine Cutscene, die uns zeigt, wie Sonic und Co. im darauffolgenden Areal landen.

Ein weiterer Kritikpunkt, dass gewisse freischaltbare Features ausschließlich im No Save-Modus verwendet werden konnten, ist nun ebenfalls hinfällig. Per Options-Menü darf man nun auch in einem normalen Spielstand Sonic z. B. mit alternativen Fähigkeiten wie seinem Super Peel-Out oder seinem Instashield in das Abenteuer schicken. Leider bleibt jedoch auch hier die Begrenzung: Nur eine Fähigkeit pro Durchgang!

Zu guter Letzt wurde unter anderem auch ein Bosskampf des Spieles massiv angepasst: Metal Sonic in Stardust Speedway erhält nun eine komplett neue Finalform mit Anspielung an Knuckles‘ Chaotix, die sich stark von seinem früheren Gefecht unterscheidet. Eine sehr willkommene Änderung, der neue Kampf gefällt mir persönlich um Längen besser als die Flucht vor der Stachelwand vor dem Patch.

Dieser Patch ist übrigens nicht Teil des DLC, er kommt vollkommen kostenlos in Form eines Updates und ist somit für jeden Besitzer des Spieles erhältlich, ganz egal ob Plus-Version oder regulär. Es sollte sich also auch für jene ein nochmaliger Durchgang durch das Spiel lohnen, die vorerst nicht vorhaben, sich den Plus-DLC zu schnappen.

Fazit

Die neuen Charaktere Mighty und Ray sind zwei vielversprechende Ergänzungen zu Sonic, Tails und Knuckles und kommen beide mit ihren ganz besonderen Spielstilen, mit denen sie sich auf der einen Seite von den restlichen Charakteren abheben, aber sich dabei gleichzeitig in keiner Form vom klassischen Gameplay entfernen. Man sollte definitiv Spaß damit haben, mit diesen beiden Neuzugängen das Mania-Abenteuer ein weiteres Mal zu erleben und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile je nach Zone herauszufinden – oder aber auch das ein oder andere Easteregg zu entdecken, welche die Entwickler dank erneuter großer Liebe zum Detail in ihren Animationen versteckt haben.

Der Encore-Modus ist derweil für Mania-Veteranen eine interessante Art, das bekannte Spiel mit etwas anderem Farbanstrich und leicht erhöhter Schwierigkeitsstufe nochmals zu erleben. Das neue Charakter-System überzeugt in seiner Umsetzung, öffnet durch den ständigen Wechsel der spielbaren Figuren neue Möglichkeiten und sorgt dank der begrenzten Lebens-Anzahl für eine zusätzliche Form von Nervenkitzel – unvorsichtige Spieler werden jedoch relativ hart bestraft, es kann stellenweise Frustration wecken, mit nur einem letzten übrigen Charakter ständig am Rande eines Game Over zu balancieren.

Hinsichtlich der Encore-Stages selbst bleiben die großen Überraschungen aus: Der kleine Levelabschnitt der Angel Island Zone macht Lust auf mehr ohne jedoch diesem Wunsch nachzukommen, ein neues Aussehen und leicht angepasstes Leveldesign können hinsichtlich des restlichen Spieles das Gefühl nicht ganz von der Hand weisen, das alles schon mal gesehen und gespielt zu haben. Es hätte der Eigenständigkeit sicher geholfen, die Bossgegner ebenfalls ein wenig aufzumotzen oder einen speziellen Finalkampf für den Modus zur Verfügung zu haben, beides ist jedoch leider ausgeblieben, sodass unter anderem auch die Strapazen der neuen Special Stages neben den Superformen lediglich mit einer alternativen Ending-Sequenz belohnt werden. Dennoch, für Mania-Veteranen die gerne nach einer etwas härteren Herausforderung suchen und ein bisschen Variation in ihren Durchgang bringen wollen, stellt Encore durchaus eine sehr verlockende Alternative dar.

Dem Entwicklerteam ist die Zugabe unbestritten gelungen: Sonic Mania Plus stellt ein fast rundum gelungenes Gesamtpaket dar und ist gerade bei einem Preispunkt von fünf Euro ein Must Have für jeden Liebhaber des Originalspieles. Zusammen mit dem Patch 1.04 der einige zuvor kritisierte Probleme des Hauptspieles nun ausgemerzt hat, wertet der Plus-DLC das Gesamterlebnis von Sonic Mania nochmals sehr stark auf. Dieses ambitionierte Projekt hat seinen Zenit nun unbestritten erreicht – und man darf schon mehr als gespannt sein, wann und in welcher Form das Mania-Team, das sich seine Sporen mit dieser Franchise definitiv mehr als verdient hat, wohl wieder in Aktion treten wird.

Zweite Meinung von Thigolf:

Sonic Mania Plus ist wie ein solider Nachtisch: Eigentlich hat der Hauptgang schon ordentlich satt gemacht, aber ein kleiner, leckerer Bonus hintendrauf schadet nicht!

Hauptaugenmerk des DLCs sind zweifelsohne Mighty und Ray, die mit ihren Fähigkeiten dem Gameplay ordentlich neue Würze verleihen. Mit Mighty durch Stages zu rasen und dank seinem Projektil- und Stachelschutz Gegnern, Gefahren, Geschossen und sogar Bossen mit Leichtigkeit und ohne mit der Wimper zu zucken zu trotzen ist wirklich spaßig, während man mit Rays Flug ebenfalls im wahrhaft doppelten Sinne neue Höhen erreicht und man Hindernissen und teilweise ganzen Levelabschnitten mit einer Geschwindigkeit entgleiten kann, dass es einfach nur Laune macht. Beide sind eine tolle Bereicherung für Mania und bringen ihr eigenes Flair ins Spiel. Super!

Der Encore Mode ist dagegen „nur“ recht nett: Die Fähigkeit, zwischen zwei Charakteren zu wechseln und mit bunten Mischungen durch die Level zu rennen frischt das Spiel ein wenig auf und auch das leicht geänderte Level Design, das vielen wohl erst nach einigen Runden im Hauptspiel überhaupt auffallen wird, tut einen kleinen Teil, insgesamt ist allerdings nichts wirklich bahnbrechend. Eine ganz solide Variante und ein nettes Extra, aber kein absolutes Muss, bei dem man das Durchspielen unbedingt auf seine To-Do Liste setzen muss – da reißen die beiden Charaktere schon mehr heraus.

Sollte man also zugreifen? Wenn man irgendwo einen Fünfer herumliegen hat, dann ja – und mal ehrlich, wer hat das nicht? Mighty und Ray mischen das Gameplay ordentlich auf, machen mit ihren neuen Fähigkeiten richtig Spaß und als nette Variation zum Hauptspiel bietet auch der Encore Mode, der zwar keine Bäume ausreißt, trotzdem genug, um zusammen mit den Charakteren den geringen Preis rechtzufertigen. Wer Mania mag oder liebt und ein bisschen mehr will, kann gerne zuschlagen.

Pro

  • Mighty und Ray zwei sehr gut durchdachte, spaßige und eigenständige Charaktere
  • Neues Charakter-System des Encore-Modus eine interessante Art, das Hauptspiel zu verändern
  • Möglichkeit vorhanden, im Encore-Modus zwischen den spielbaren Figuren zu wechseln
  • Angel Island Zone-Intro und Mirage Saloon Zone Act 1 exklusiv für Encore-Mode neu gestaltet
  • Stellenweise leicht verändertes, schwierigkeitstechnisch härteres Leveldesign im Encore-Modus
  • Neue Pinball Bonus-Stage eine lustige Möglichkeit, Boni für den weiteren Durchgang zu erlangen
  • Siebe neue Special-Stages fordern euer Können bei der UFO-Jagd heraus
  • Lokaler Multiplayer unterstützt nun bis zu vier Spieler
  • Patch 1.04 bringt unter anderem fehlende Story-Überleitungen, Fähigkeiten für regulären Mania-Modus und verbesserten Metal Sonic-Bosskampf

Kontra

  • Bosse im Encore-Modus größtenteils unverändert
  • Lediglich ein alternatives Ende im Encore-Modus mit allen Chaos Emeralds, Super Sonic-Boss ersatzlos gestrichen
  • Manche Farbpaletten für diverse Encore-Modus-Stages kein Augenschmauß
  • Chance besteht, im Encore-Modus über Glitches zu stolpern
DEV

Geschrieben von: DEV

Sonic-Fan mit Passion, mag besonders ein gewisses verrücktes Genie mit beeindruckendem Schnurrbart und Hang zur Welteroberung. Fan des Igels seit 2007, ganz egal ob Classic, Adventure, Modern oder Boom. Doch auch abseits der Spiele besteht ein großes Interesse besonders an den Comics, den TV-Serien und den unzähligen tollen Werken der kreativen Fanbase.

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